Versteckte Kostbarkeiten der Region
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Fensterschürzen – Handgemeißelter Fassadenschmuck an bäuerlichen Sandsteinhäusern im Bayreuth-Kulmbacher Umland
Spätestens nach der Mitte des 18. Jahrhunderts werden im Bayreuth-Kulmbacher Raum auch im ländlichen Raum profane Gebäude aus Stein erbaut. In Ortschaften wie Weidenberg tragen Brandschutz-Verordnungen genauso dazu bei wie behördliche Einschränkungen des Holzeinschlags aufgrund der seit dem Mittelalter stark dezimierten Wälder. Bäuerliche Steinbauten entstehen etwa seit 1785, die große Mehrzahl jedoch erst nach 1810.
Fast schon vergessen, bildete sich Ende des 18. Jahrhunderts im Bayreuther Umland – ausstrahlend auch in die Kulmbacher Region – eine eigenständige Kultur bäuerlicher Sandsteinbauten mit einem handgemeißelten Fassadenschmuck heraus: die Fensterschürzen. Ihre Vorbilder waren Fensterschürzen in Bayreuth (1750-1760) und in Weidenberg (1770-1776).
Wir laden Sie ein, diesen regionaltypischen Fassadenschmuck im Bayreuth-Kulmbacher Umland zu entdecken. Stöbern Sie dazu auf diesen Seiten und suchen Sie danach das eine oder andere Fensterschürzenhaus in der Region einmal auf.
Was ist eine Fensterschürze?
Eine Fensterschürze ist eine unterhalb der Fensterbank im Brüstungsfeld angebrachte Verzierung, die ursprünglich sehr einfach gestaltet war. Im Verlauf der Zeit entwickelte sich dieses Dekor zunehmend weiter und setzte sich dann meist aus verschiedenen Schmuckelementen zusammen. Häufig wiederkehrend sind eine Reliefierung aus halbkreisförmigen Bögen, die den Eindruck eines oder mehrerer übereinander liegender Tücher vermitteln, symmetrisch angeordnete Tri- oder Diglyphen, Glöckchen und Quasten. Viele Fensterschürzen zeigen ein zentrales Motiv, z.B. eine Pflanze, Figur, ein Symbol oder einen Segensspruch.
Fensterschürzen sind ursprünglich ein Schmuckelement an den Fassaden barocker und klassizistischer, herrschaftlicher und hochbürgerlicher Sandsteinhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts. Es ist eine regionale Besonderheit des Bayreuth-Kulmbacher Umlandes, dass sich hier ab Ende des 18. Jahrhunderts eine stattliche Zahl an Bauernhäusern mit Fensterschürzen schmückte. Aus der anfangs einfachen Gestaltung der Fensterschürzen entwickelte sich ein ganz eigener Stil, der bisweilen auch als „Bauernbarock“ bezeichnet wird. Vorbilder für die Fensterschürzen im ländlichen Raum waren die bereits zwischen 1770 und 1776 entstandenen Fensterschürzen in Weidenberg.
Geschichte der Fensterschürzen
Die Fensterschürzen an bäuerlichen Sandsteinhäusern im Bayreuth-Kulmbacher Umland nehmen ihren Ausgang in Weidenberg.
Dort wurden nach einem verheerenden Brand im Jahr 1770 die niedergebrannten Häuser (vermutlich Fachwerkhäuser) unter Führung des fürstlichen Bauamtes Bayreuth durch Sandsteinhäuser ersetzt, was sich u.a. in der Übernahme barocker Ornamentik-Elemente der Fassaden in Bayreuth widerspiegelt. Dazu gehören auch die Fensterschürzen, die in Bayreuth zwar nur untergeordnet als Fassadenschmuck zu finden sind, in Weidenberg jedoch viele der neuen Bürgerhäuser und Amtsgebäude verzieren.
Erst rund 25 Jahre später entstehen auch in der Umgebung von Weidenberg die ersten bäuerlichen Sandsteinhäuser mit Fensterschürzen, die bereits eine Weiterentwicklung in der Ornamentik zeigen.