Baujahr 1776, Bauherr: JWV | generalsaniert: 1980
Weidenberg, Obere Marktstraße 1
Ursprünglich standen hier zwei Häuser, die durch den verheerenden Brand am Oberen Markt 1770 in Schutt und Asche gelegt wurden. Wenige Jahre danach wurde das stattliche, heute fast 250 Jahre alte Bürgerhaus als stöckiges Haus an der Ecke Obere Marktstraße 1 / Kantorengasse errichtet. Ob die Vorfahren eines später dort ansässigen Goldschmiedes die Erbauer waren, bleibt offen.
Das Untermauerwerk an der abschüssigen Kantorengasse ist aus unregelmäßigen Sandsteinquadern errichtet. Im Erd- und Obergeschoss wurden leicht gemaserte Quader aus Steinbrüchen der Weidenberger Umgebung sehr exakt verarbeitet. Leicht vorkragende, gleichmäßig gesetzte Sandsteine betonen die Hausecken im ersten Stock. Kurioserweise befindet sich der zweieinhalb Geschosse tiefe Keller unter dem Nachbarhaus!
Die neun besonders feinkörnigen Fensterschürzen, die insgesamt 14 Fensterfaschen und die Laibungen der (heute) drei Türen sind vermutlich aus bestem Lessauer oder Hartmannsreuther Sandstein, der besonders hart und frei von mineralischen Einschlüssen ist.
Die Fensterschürzen im Obergeschoss
Fünf Fensterschürzen an der breiten Front zum früheren Oberen Markt hin schauend und drei an der Giebelfassade schmücken das Obergeschoss. Alle sind exakt wie die Schürze über der ursprünglichen Haustüre gearbeitet, jedoch im vertieften Innenbereich glatt und unverziert.
Mit Ausnahme des sicherlich erst später herausgebrochenen großen Schaufensters sind alle 14 Fenster und die beiden weiteren Haustüren mit nach oben gekröpftem Laibungsrahmen verziert.
Die Haustüre mit darüberliegender Fensterschürze
Die zweiflügelige, grüne Haustüre mit den zwei hübsch gearbeiteten, weißen Gittern vor den Lichtbändern wird geschmackvoll von einer breiten, profilierten und doppelt geohrten, steinernen Türlaibung umrahmt. Mittig gesetzt nimmt der doppelt gearbeitete, konische Kopfstein diese Bänderung auf und scheint den darüber liegenden Türsturz zu stützen. Wie ein „gesprengter“ Giebel betonen die zwei schräg gestellten, profilierten, schlanken Sandsteinplatten die sich darüber befindende Fensterschürze.
Unter der dezent waagerecht profilierten, sich verjüngenden Fensterbank befindet sich ein rechteckiges, glattes Brüstungsfeld. An dem etwas vorkragenden mittleren Teil der Fensterbank „hängt“ scheinbar eine paspelierte, am unteren Rand leicht wellige Schürze, an deren seitlichen Enden je ein Glockenblumen ähnliches Gehänge baumelt. Im leicht vertieften inneren Tuch sind reliefiert die Jahreszahl und die Initialen des Erbauers herausgemeißelt.
Der Eingang und die sich darüber befindende Fensterschürze bilden eine kunstvolle Einheit.
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