1787
Gefrees, Hauptstraße 11 - 13
Das Künneth`sche Palais passt offensichtlich nicht zu den bäuerlichen Fensterschürzenhäusern, auf die wir unser Hauptaugenmerk gerichtet haben! Und doch könnte gerade dieses, in der Zwischenzeit vorbildlich restaurierte, prachtvolle Gebäude Ideengeber gewesen sein für manche Steinmetze, die die Fensterschürzen an Bauernhäusern aus Sandstein kunstvoll gestaltet haben:
Das zweigeschossige, achsensymmetrisch errichtete, bürgerliche Palais mit einem Mansardendach ließ sich 1787, strategisch günstig an den alten Handelsstraßen Via Imperii und Via Regia gelegen, der damalige Metzgermeister, Brauer und Gastwirt Johann Heinrich Künneth (1729 - 1807) erbauen, der auch gleichzeitig Bürgermeister der Stadt Gefrees war.
Die starken, rocaillenverzierten Eckpilaster stützen harmonisch das elegant auskragende Gesims unter dem breiten Mansardendach.
Portale
Bei der breiten, reich dekorierten, zur Straße hin ausgerichteten Schmuckfassade fallen zunächst die beiden geschosshohen, rundbogigen Portale auf, die jeweils links und rechts von Pilastern flankiert werden. Diese stützen, gleichsam wie Säulen, das an diesen Stellen vorkragende Gesims, unter dem mittig drei, mit je sechs Tropfen bestückte Glyphenbänder hängen, seitlich dagegen nur je ein Band. Darüber, im Brüstungsfeld unter den hier rundbogigen Fenstern entdeckt man zwei gleich gemeißelte, dekorierte, bewegte „Tücher“. Am oberen Ende wirken sie wie zu einer Rocaille aufgerollt, an der eine kleine, blütengeschmückte Girlande hängt. Mittig darunter entdeckt man unterschiedliche, kunstvoll gespiegelte, verschnörkelte Monogramme. Über den hier z-förmig gekröpften und seitlich geohrten Fensterlaibungen stützen rocaillenverzierte Kopfsteine, die in sich verjüngende Konsolen übergehen, das reich profilierte Traufgesims.
Fensterschürzen
Rechts und links folgen nun je drei rechteckige, faschierte Fenster, deren Kopfsteine im Erdgeschoss einfacher ausgeführt wurden. Die sechs gleich geschmückten Brüstungsfelder betonen zusätzlich die Belle Etage: Die schlank wie mit Lorbeerblättern „gebundene“ Girlande endet, verschlungen, in seitlich herabhängenden Akanthus-Wedeln. Die Mitte wird durch drei große Blütenköpfe hervorgehoben.
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