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1851, Umgebaut und aufgestockt: 1951

Harsdorf, Hauptstraße 23

Geschichte / Beschreibung / Bedeutendes

Die Fensterschürzen des stattlichen, aufgestockten früheren Bauernhauses befinden sich an der Ostseite des Giebeldreiecks.

Die vier Fensterschürzen gleichen sich nicht nur in ihrer Grundstruktur, sondern verweisen auch auf ähnlich gearbeitete Fensterschürzen - vermutlich geschaffen vom selben Steinmetz - in Ramsenthal, Zettlitz, Röthenbach, Theta, Forkenhof und besonders Haselhof.

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Das Spitzgiebelfenster

Dicht unter der dreifach sich verjüngenden Fensterbank befindet sich im deutlich hervorkragenden Giebeldreieck die überreich ausgestaltete Fensterschürze aus bester Sandsteinqualität. Der zweifach gebogte, innere Schürzenrand wird durch neun fein ausgearbeitete, schlanke Quasten besonders betont. Von vielblättrigen Ästchen umhüllt, sind im paspelierten Schild 1851 als das Jahr der Fertigstellung und das Monogramm KK des Bauherrn deutlich zu erkennen. Rechteckige durch Triglyphen unterbrochene Bänder, an denen je drei Quasten befestigt sind, begrenzen seitlich das Brüstungsfeld. Knospen besetztes heckenrosenähnliches Blattwerk füllt das untere Schürzenfeld.

Die mittlere Schürze

Bei der mittleren Fensterschürze ist wieder besonders gut erkennbar, dass jede Schürze bei genauer Betrachtung ein handgemeißeltes Unikat ist!

Auf dem obersten Schürzentuch mit seinem deutlich gebogtem Rand umschließen kleinblättrige dichte Ranken eine dominante Blüte im umrahmendem Schild. Sie ist etwas nach oben verschoben, so hat ein kleines Blütchen darunter noch Platz. Zwei scheinbar unterlegte glattrandige, doppellagige Tücher beziehen die seitlichen Bänder mit ein. An ihnen hängen seitlich je drei lange Tropfen und mittig eine Quaste. Wie in einem mit Scharrierschlägen verzierten Rahmen sind kleine Lebensbäume seitlich eingearbeitet.

Im unteren Brüstungsfeld wird das feinblättrige Rankenmotiv wieder aufgegriffen und um sechs deutlich identifizierbare Weinreben ergänzt, wobei Früchte und Blattwerk nicht zusammenpassen. Die gesamtkünstlerische, harmonische Gestaltung und die symbolträchtige Aussage „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ haben bei den Eigentümern und dem ausführenden Steinmetz wohl überwogen.

Die seitlichen Fensterschürzen im unteren Gurtgesims

Schön wie Brokatstickerei bezeichnete der bereits verstorbene Heimatdichter Raithel die kunstvolle, fast überbordende Ausschmückung der beiden fast identischen Fensterschürzen. Auch wenn der Aufbau der Spitzgiebelschürze gleicht, unterscheiden sie sich doch durch die mit Scharrierschlägen eingerahmten seitlichen Bänder in denen eine einfache Vase mit fünf stilisierten Blumen zu erkennen ist. Im inneren Schild dominiert eine großblumige Blüte als Sonnensymbol.

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