Baujahr: k. A.
Bindlach, OT Theta 3
Die unausgewogene Nordfassade des ehemaligen Wohn-/Stallhauses verrät viel und doch nicht alles: Ursprünglich war das Gebäude ein kleines Bauernhaus mit drei Fensterschürzen im gleichschenkligen Giebel. Als vermutlich mehr Wohnraum benötigt wurde, wurde das Haus nur nach Westen hin nicht nur erweitert, sondern auch aufgestockt. Das dadurch entstandene „Frackdach“, der ungleichmäßige Abstand zwischen dem mittleren und dem rechten Fenster sowie die verschieden großen Sandsteinquader sowie deren unterschiedliche Farbtöne lassen dies vermuten.
Linke Fensterschürze
Der Grundaufbau mit großer Blüte im umgebenden Schild, umschlossen von Ranken und mit paspeliertem Schürzenrand ist gleich, auch wenn noch zwei kleine Blütenköpfe zusätzlich die Ecken im Schild füllen. Besonders hervorgehoben ist diese Schürze jedoch durch neun fein gearbeitete Quasten, die das Schürzenrund schmücken. Dazu wird sie durch je zwei Quasten unter den eckigen, seitlichen, mit Blumentöpfen gefüllten Bändern harmonisch ergänzt.
Zwei Ranken mit schmalen, gleichgroßen Blättchen zieren das untere Brüstungsfeld, dessen Ecken mit je einem kleinen Blütenkopf betont werden.
Mittlere und rechte Fensterschürze
Der Grundaufbau dieser beiden Schürzen ist gleich: Umgeben von eckigen, seitlichen Bändern, in die geriffelte Triglyphen eingemeißelt sind, liegt auf einem glattrandigen, scheinbar tieferen, abgerundeten „Tuch“, an dem jeweils ein Glöckchen hängt, eine zweilagige, gebogte, obere Schürze. Ihre, durch Scharrierschläge betonten Ränder umrahmen den inneren Schürzenbereich, in dem, umgeben von einem Schild, eine strahlenblättrige Blüte als Sonnensymbol eingearbeitet ist. Minimal sich unterscheidende Rankenpaare umschließen diese Mitte.
Deutlich unterscheiden sich jedoch die Zweiglein im unteren Brüstungsbereich! Nicht exakt symmetrisch sind die doppelblättrigen Zweiglein im unteren Brüstungsfeld.
Bei der mittleren Schürze füllen, auch hier ungleichmäßig gearbeitete, Zweiglein jedoch mit eiförmigen Blättern und eckigen, stilisierten Früchten den unteren Teil des Brüstungsfeldes.