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1801, aufgestockt: 1893

Bad Berneck, OT Neudorf 2

Geschichte / Beschreibung / Bedeutendes

Dieses Haus scheint ursprünglich - nach Recherchen des Heimatforschers Siegfried Tröger aus Kottersreuth - in seinen Anfängen das Stammhaus der einzigen benannten Steinmetzfamilie Kreu(t)zer gewesen zu sein, die nach der Rekatholizierung der Oberpfalz von dort nach Neudorf geflohen waren. Ein Nachfahre übersiedelte nach Kottersreuth. Gegebenenfalls lassen sich die sich sehr ähnelnden Gestaltungsideen mancher Fensterschürzen auf verwandtschaftliche Beziehungen zurückführen.

Offensichtlich wurde ein früheres Haus aufgestockt. Die Fensterschürzen wurden wieder verwendet. Denn in die drei, unglücklicherweise mehrfach übertünchten Fensterschürzen dieses Hauses wurden - bei intensiver Betrachtung- unterschiedliche Jahreszahlen eingraviert.

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Die äußeren Fensterschürzen im Obergeschoss

Diese beiden Fensterschürzen sind absolute, außergewöhnliche Unikate und waren ursprünglich identisch gestaltet. Stark beschädigt ist jedoch in der Zwischenzeit die linke Fensterschürze. Deshalb wird hier die rechte Schürze ausführlich beschrieben:

Die innere große Schürze entspricht im breiten unteren Bereich mit den drei gebauchten, genasten und je mit einer Quaste bestückten Rundungen den Weidenberger Vorläufern. Nach oben wird sie, elegant geschwungen, schmaler. Die Ränder sind paspeliert mit einem Band eingefasst, das in den oberen Ecken zu Schleifen „gebunden“ scheint. Die Mitte des lockeren oberen Randes markiert eine fünfblättrige Blüte. Im inneren, glatten Schürzenfeld scheint „Johann Creuzer“? eingraviert zu sein und darunter deutlich lesbar 1801!

Flankiert wird diese Schürze in einzigartiger Gestaltung jeweils von leicht nach oben sich verbreiternden und durch Diglyphen gestreckten „Säulen“, die wie auf massiven Sockeln stehen und an denen beidseitig zwei mal vier eckige „Griffe befestigt“ sind. Obenauf liegt eine gekröpfte “Platte“, die jeweils einen geflügelten Engelskopf trägt. Eine Blüte mit seitlich schleifenartigen Gebilden „schützt“ die Engelsköpfe vor der darüber ruhenden Fensterbank.

Die mittlere Fensterschürze im Obergeschoss

Das gesamte Schürzenfeld wir von einem vertikalen, schwungvoll bewegten und an den Seiten gerolltem Schriftband (ähnlich dem am Haus Kottersreuth 8) ausgefüllt. Immer noch einigermaßen erkennbar graviert ist:

J. E. Kreuzer
1893

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