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Baujahr: 1806, aufgestockt 1922; Bauherr: JSK bzw. M. Böhner

Bindlach, OT Zettlitz 20

Wie um diese Zeit üblich, wurde ein früheres kleines Haus einmal oder gar mehrfach umgebaut bzw. neu errichtet unter Wiederverwendung des vorhandenen Materials. So ist im Kopfstein über der Haustüre die Jahreszahl 1806 zu erkennen. In der Fensterschürze darüber sind der Name des (neuen) Bauherren M. Böhner und die Jahreszahl 1922 hinterlegt. Das Obergeschoss der Südfassade des früheren Bauernhauses schmücken drei Fensterschürzen, die bei genauer Betrachtung doch unterschiedlich dekoriert sind.

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Obergeschoss, linke Fensterschürze

Unter der unauffälligen Fensterbank befinden sich seitlich zwei rechteckige, durch einen Scharrierschlag gerahmte Bänder, an denen je drei Quasten hängen. Die Innenfläche füllt jeweils ein glatter Blumentopf im Halbrelief mit vier bzw. fünf Blütenstängeln.

Am unteren, halbrunden, glattrandigen „Tuch“ sind neun sorgfältig gearbeitete Quasten „befestigt“. Ihr Abstand entspricht den Zipfeln des darüberliegenden, gebogt „ausgeschnittenen“, doppellagigen Tuches, dessen Ränder ebenfalls durch den Scharrierschlag hervorgehoben werden. Das inneren Schürzenfeld füllen, neben vier Blütenköpfen, zwei Blattranken, die den gerillten Schildrand flankieren. Die Mitte wird betont durch einen großen, achtblättrigen Blütenkopf, in den Ecken sitzen kleine Blütchen.

Den unteren Schürzenbereich bis zum Sockel schmücken Blütenköpfe und Zweiglein, auf deren Mitte eine steinerne Kugel nahe der mittleren Quaste hinweist.

Obergeschoss, mittlere Fensterschürze

Der grobe Aufbau mit Scharrierschlag-betonten Rändern im oberen Schürzenfeld wie auch bei den seitlichen, Quasten-behängten Bändern ist identisch. Deutlich reichhaltiger ausgearbeitet sind die jetzt geästelten, vielblättrigen Zweiglein und unterschiedlich großen „eingestreuten“ Blütenköpfen im unteren, wie auch im inneren Schürzenbereich. Besonders auffällig ist jedoch, dass das doppellagige Schürzensegment glattrandig und mittig nur mit einer Quaste und Kugel „behängt“ ist.

Obergeschoss, rechte Fensterschürze

Eigentlich meint man, sie entspräche exakt der linken Fensterschürze. Bei genauer Betrachtung sieht man jedoch, dass auch sie ein handgemeißeltes Unikat darstellt. Am schnellsten erkennt man, dass hier in den seitlichen Bändern eine großblütige Pflanze eingearbeitet ist. Die umrankenden Zweiglein in der unteren Schürzenebene sind lebhafter bewegt und deutlich mehr kleine Blütenköpfe wirken „eingestreut“.

Fensterschürze über der Haustür

Die hofseitige Fensterschürze über der Haustüre enthält viele Elemente der oben beschriebenen Schürzen an der Südfassade und ist doch deutlich anders:

Das doppellagige, gebogt gerandete Schürzensegment, an dem mittig nur eine lange Quaste hängt, präsentiert im undekorierten Innenfeld stolz das Jahr der Erweiterung und darüber den Namen des Bauherrn. Die beiden rechteckigen, seitlichen Bänder mit ihrer „Scharrierrahmung“ zeigen jeweils einen eher mit einem Bäumchen (Lebensbaum!) bepflanzten Blumentopf. Angehängt sind drei eckige Quasten. Im, diesmal durch einen Scharrierschlag eingerahmten, unteren Schürzenfeld liegen gegenläufig zwei Akanthus ähnliche Wedel und vier Blütenköpfe?

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