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Baujahr: 1913, Bauherr: Konrad Mader

Goldkronach, OT Kottersreuth 11

Geschichte / Beschreibung / Bedeutendes

Die Hofstelle als solche hat eine über 400 Jahre belegte Tradition. Das heutige zweigeschossige, frühere Bauernhaus wurde 1913 neu gebaut. Ob man die fünf reich verzierten Brüstungsfelder unter den Fenstern der Südfassade und über der Haustüre noch als Fensterschürzen bezeichnen kann, bleibt offen. In ihrer reichen Formensprache verkörpern sie auf jeden Fall eine Etappe, die letzte Etappe, in der Hausbesitzer durch aufwändiges Verzieren der Brüstungsfelder an der zur Straße hin ausgerichteten Fassade stolz auf ihr Anwesen aufmerksam machen.

Der Steinmetz dieser Fenster(schürzen)bilder war sicherlich derselbe, der auch die mittleren (neuen) Fensterschürzen des Hofes Nr. 8 gestaltet hat.

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Die äußeren Fensterschürzen im Obergeschoss der Südfassade

Auch hier beleben und vergrößern die geschwungenen Rocaillen neben den seitlichen Bändern das innere Bild. Die diesmal triglyphenvertieften Bänder stützen vorgewölbte, wellenverzierte Konsolen. Wie in einem doppelten Bilderrahmen mit abgerundeten Ecken schwingt eine zauberhaft gearbeitete Blumengirlande, die seitlich an gerollten Bändern befestigt zu sein scheint. Mit vier steinernen „Nägeln“ scheint das Bild befestigt zu sein.

Die linke der inneren Fensterschürzen im Obergeschoss der Südfassade

Neben den geschwungenen Rocaillenbändern greift der Steinmetz hier wieder die akanthusverzierte Konsole über den seitlichen Bändern auf. Diese sind diesmal jedoch sehr plastisch und phantasievoll gestaltet: Beim linken seitlichen Band scheint auf einem schwungvoll gedrechselten „Hocker“ und wie auf einem aufgeschlagenen Buch eine Vase mit früchteverzierten Henkeln zu stehen aus der drei Mohnkapseln ragen. Auch im rechten seitlichen Band ragen drei Mohnkapseln, diesmal kunstvoll gebunden, aus einer phantasievoll gestalteten „Vase“. Tatsächlich wie in einem rocaillenverzierten, eckigen Bilderrahmen sind nochmals der Name des Bauherrn und die Fertigstellung eingraviert.

Die rechte der inneren Fensterschürzen im Obergeschoss der Südfassade

Die rechte innere Fensterschürze ist bezogen auf die äußere Gestaltung mit der linken identisch. Im inneren „Bilderrahmen“ ist diesmal jedoch ein Segen eingraviert:

Herr Gott beschütze unser Haus
Und die drin gehen ein und aus
Laß Deiner lieben Engelscharen
Bei Tag und Nacht uns wohl bewahren

Schürze über der Haustüre

Die seitlichen Bänder sind am reichhaltigsten dekoriert: Wie von einem Bilderrahmen umschlossen „wächst“ am Sockelboden aus einem weit geöffneten Blütenkelch eine große lilienförmige Pflanze. Darüber stützt eine gewölbte, mit Akanthusblatt verzierte Konsole die Fensterbank. Am oberen Ende zierliche, unten stark ausladende Rocaillen neben den seitlichen Bändern betonen den Stolz des Erbauers, dessen Name samt Jahreszahl im lebhaft geschwungenen, teils gerollten und mit Wedeln umgebenen inneren „Tuch“ erhaben eingearbeitet ist.

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