Baujahr: 1842, Bauherr: Heinrich Kreuzer | Renoviert: 1982, Bauherr: Familie Dirks
Goldkronach, OT Kottersreuth 4
Geschichte / Beschreibung / Bedeutendes
Der Baumeister und Steinmetz Heinrich Kreuzer errichtete sich selbst 1842 ein kleines erdgeschossiges Sandsteinhaus mit außergewöhnlichem Fassadenschmuck am Westgiebel.
Die, von Siegfried Tröger verfasste Häuserchronik über Kottersreuth belegt, dass die Familie Kreuzer bereits seit drei Generationen (aus Neudorf kommend) in Kottersreuth lebte und wirkte. Sie sollen sogar selbst einen eigenen Steinbruch besessen haben.
Die Spitzgiebelschürze
Eingerahmt vom kunstvoll gestuften Gurtgesims dominiert das große, durch gefalzten Laibungsrahmen optisch vergrößerte Fenster zusammen mit dem einzigartig geschmückten Brüstungsfeld geschosshoch das obere Giebeldreieck. Die seitlichen Bänder wirken wie kleine Pilaster, die auf Sockeln stehen und die breite Fensterbank stützen. Die untere Hälfte ist abgerundet geschuppt gearbeitet. Darüber hängt halblang ein weiteres, am Ende gewölbtes, gezahntes Band, in das zwei anders geschuppte Streifen eingemeißelt sind.
Auf einem glatten, eckigen, unten geschweiftem „Tuch“ liegt scheinbar ein etwas kleineres, unten leicht gewelltes „Tuch“ mit seitlichen, breiten Quasten. Die mittigen Anhänger sind unterschiedlich dekoriert. Gut lesbar ist eingraviert:
Sit nomen Domini benedictum <<>> Der Name des Herrn sei gepriesen
Die mittleren Fensterschürzen
Sie sind ähnlich angelegt wie die gerade beschriebene und unterscheiden sich doch. Die dezenten, kleinen, seitlichen „Pilaster“ sind im unteren Drittel rautenförmig gerastert. Darüber schließt sich ein geometrisch verzierter Teil an und darüber „hängen“ seitliche, durch vier Glyphen vertiefte und mit vier Tropfen behängte seitliche Bänder. Den Zwischenraum füllen wieder zwei übereinanderliegende „Tücher“. Das untere spiegelbildlich gebogte, trägt seitlich gefächerte Quasten und mittig eingetieft drei Blätter. Das obere, gerändelte Tuch ist auch mittig eingetieft. Ein kleiner Fächer füllt die Bucht.
Der lateinische Ausruf „Soli Deo Gloria“ <<>> „Allein Gott die Ehre“ ist in das linke innere „Tuch“ eingearbeitet.
Im rechten Tuch steht eingemeißelt „Nihil sine deo <<>> „Nichts ohne Gott“
Ähnliche Fensterschürzen in Gössenreuth und Köslar sind mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls von Kreuzer geschaffen worden.
Vorherige Fensterschürze aus der Region Fränkisches Markgrafen & Bischofsland
Nächste Fensterschürze aus der Region Fränkisches Markgrafen & Bischofsland