Baujahr: 1839
Mistelgau, Bahnhofstraße 23
Das offensichtlich um eine Etage aufgestockte und erweiterte Sandstein-Bauerhaus zeigt im ersten Stock der Westfassade drei Fensterschürzen.
Mittlere Fensterschürze
Es ist zu vermuten, dass diese Fensterschürze ursprünglich das schmückende Element im Spitzgiebel des früheren erdgeschossigen Bauernhauses war. Auch sie ist wieder einzigartig, obwohl bei ihr Elemente der Fensterschürzen der 1836 und 1837 erbauten Fensterschürzenhäuser gekonnt aufgegriffen wurden: Ein großes, glattrandiges Brüstungsfeld endet seitlich mit Bändern, in die Weintrauben und Weinlaub eingearbeitet sind. Sie ähneln der schmückenden Türeinrahmung des Musikerhauses mit der Hausnummer 5. Es wurden jedoch wechselständig nur drei Reben eingemeißelt und an Stelle der dortigen Quasten verzieren je drei Glöckchen die Bänderzipfel. Im Segmentbogen, an dem ein größeres Glöckchen hängt, sind nur noch schwach Schriftzeichen zu erkennen. Dieses betont die Mitte unterlegter Zweiglein. Das innere glattrandige, Schürzenfeld, behangen mit drei Quasten, ist geschmückt mit einem Herzen, das einen sechszackigen Stern umschließt. Es wird umrankt von symbolträchtigem Eichenlaub.
Linke und rechte Fensterschürze
Die beiden Schürzen sind identisch und übernehmen in ihrem gestalterischen Aufbau die Elemente vor allem der mittleren Schürze des Musikerhauses und unterscheiden sich trotzdem: Differenzierter und feingliedriger gearbeitet, umschlingen Weinranken und Reben das obere, abwechselnd glattrandig bzw. gebogte, dreilagige Schürzenfeld, an dem drei kleinere und eine größere Quaste baumeln. Schmalblättrige, blütentragende Zweiglein umspielen ein eigenwillig geformter Schild, in dem eine Pflanze blüht. Die seitlichen, mit je drei Quasten behangenen, paspelierten Bänder rahmen eine tulpenähnliche Pflanze ein. Sie gleichen den Bändern der mit Musikinstrumenten geschmückten Spitzgiebelschürze des Musikerhauses in derselben Straße.